Wenn ein Kind zum ersten Mal feste Nahrung zu sich nimmt, ist das für viele Eltern ein Meilenstein. Ein neues Kapitel und eine aufregende Sache beginnen. Muttermilch ist für die ersten Lebensmonate des Kindes die bevorzugte Nahrung und zunächst durch Nichts zu ersetzen. Seit Generationen bewegt das Thema Beikost junge Familien und sehr viel Wissen ist über die Jahre leider verloren gegangen. Früher wurde in Großfamilien vorgelebt wie Kleinkindkost zubereitet wird, heute fehlt in unserer Gesellschaft leider auch das bedauernswerter Weise. Deshalb ist es nicht zu verwundern, dass die erste Zeit in der das Kind das Essen lernt, sich als sehr schwierig gestaltet und alles andere als lustvoll ist und nicht selten in unreflektierten Machtkämpfen endet. Damit der Übergang allen Beteiligten Freude macht, bedarf es einer gewissen Grundinformation. Meistens läuft es so ab, dass die Eltern entscheiden, wann der Zeitpunkt stattfindet, wenn der erste Löffel in den Mund des Kindes geschoben wird. Was wäre aber, wenn schon hier ein Umdenken stattfinden darf, wenn das Kind alleine entscheiden darf, ob es bereit ist, wann und wie es mit dem Verzehr von Nahrung starten möchte, oder eben auch nicht? Die erste feste Nahrungsaufnahme bedeutet nicht nur, den Hunger zu stillen, sondern stellt die erste kleine Trennung von der intensiven Mutter – Kind – Stillbeziehung dar. Das Loslassen von einer starken Bindung und das eröffnen eines neuen Weges sich der Welt anzuvertrauen und Unbekanntes auszuprobieren. Allein die Körperhaltung, nämlich vom „Liegling“, zum aufrecht sitzenden Kleinkind bedeutet, unbekanntes und unsicheres Terrain zu betreten. Auch für den Vater und seiner Vaterrolle kommt ein neues Kapitel zu, denn er kann jetzt seiner Rolle des Ernährers für die Familie im wahrsten Sinne gerecht werden. In dieser Phase können jetzt erste Grundsteine für ein intaktes Familienleben am Tisch gesetzt werden, dadurch dass die Esserfahrungen des eigenen Kindes mit einer positiven Grundeinstellung begleitet wird. Das Baby soll die Erfahrung machen, dass es beim Essen dazu gehört, dass es eine Zeit des genussvollen Miteinanders ist und es schrittweise mit eingebunden wird. Die Einführung in die Beikost erfordert in erster Linie sehr viel Geduld. Lätzchen und Spucktuch dürfen ab jetzt immer bereitstehen. Ob mit Löffel oder ohne ist in jeder Familie verschieden. Wichtig ist nur, dass das Baby beiden ersten Versuchen nicht extrem hungrig ist. Man kann es zuvor Stillen, oder den größten Hunger mit dem Fläschchen versorgen und dann damit beginnen. Hier macht es die Erfahrung, dass die Milchnahrung nicht abrupt abgesetzt wird. Solange es den Mund öffnet, ist es bereit für mehr, dreht es den Kopf weg, beginnt zu quengeln, sich zu versteifen, oder zeigt anderwärtige Abwehrreaktionen bedeutet das, dass es genug hat, oder einfach nicht mehr mag. Es kann erneut gestillt werden und in einem zweiten Moment nochmals versucht werden feste Nahrung anzubieten.
Ob ein Kind mit dem 5. Oder erst im 8. Lebensmonat mit Beikost starten möchte, ob es von Anfang an üppige Portionen zu sich nimmt oder sich eher nur sehr vorsichtig ans Essen herantastet, darf mit dem jeweiligen Kind einfühlsam entdeckt und erkundet werden. Essen sollte Genuss und Vergnügen sein und eine möglichst schöne Erfahrung, das ganze Leben über beibehalten werden darf.
Weaning oder auch der Start mit der Beikost bedeutet Entwöhnung, also die allmähliche Umstellung von der ausschließlichen Ernährung mit Brust oder Flasche bis zum Zeitpunkt, zu dem ein Baby gar keine Muttermilch bzw. Milchnahrung mehr bekommt. Der Übergang dauert ca 6 Monate, bei gestillten Kindern kann es sich auch über mehrere Jahre in die Länge ziehen. Es ist kein Hauruckverfahren, sondern eine langsame Ergänzung zur gewohnten Milchmahlzeit.
Das feste Essen, soll die Brust oder Flasche nicht ersetzen, sondern ergänzen, dass der Speiseplan des Babys nach und nach erweitert werden kann und dass das Baby neue Geschmackseindrücke vermittelt bekommt um es Schritt für Schritt an feste Nahrung zu gewöhnen.
Der Verzehr von fester Nahrung beginnt erst dann, wenn das Baby zeigt, dass es selbst essen kann und es vollzieht den Umstieg von der Milch zur Normalkost in seinem eigenen, ganz persönlichen Tempo. Es muss allerdings die Gelegenheit bekommen dies auch zu machen. Wie es auch die Gelegenheit bekommt erste Schritte zu setzen, darf man auch beim Essen dem Kind die Gelegenheit zum Üben bieten. Verfasserin: Pirhofer Daniela
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